Schöne digitale Welt! Herausforderungen und Strategien für Online-Archive und Repositorien (Maria Seissl)

Schöne digitale Welt! Herausforderungen und Strategien für Online-Archive und Repositorien (Maria Seissl)

Maria Seissl (Leiterin Dienstleistungseinrichtung Bibliotheks- und Archivwesen der Universität Wien): Schöne digitale Welt! Herausforderungen und Strategien für Online-Archive und Repositorien

Die Gedächtnisinstitutionen haben längst Strategien entwickelt, wie sie den Herausforderungen der digitalen Welt mit ihrem Anspruch nach sofortiger und jederzeitiger Verfügbarkeit von Information und Wissen bestmöglich nachkommen können. Es bleibt aber noch viel zu tun und es sind noch viele Fragen vor allem technischer und rechtlicher Natur offen.

Waren es bisher große Datenmengen aus Digitalisierungsprojekten, die zu bewältigen waren, so sind in den letzten Jahren Daten aus den wissenschaftlichen Forschungsprozessen und aus der forschungsgeleiteten Lehre ins Zentrum des Interesses gerückt. Die Themenkomplexe Forschungsdaten, Repositorien, Langzeitarchivierung, Open Access und Open Data harren einer vertieften Auseinandersetzung. Das aus Hochschulraumstrukturmitteln unterstützte Projekt „E-Infrastructures Austria“ setzt sich mit diesen und anderen Fragen auseinander und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Repositorieninfrasturktur an österreichischen Universitäten und anderen Einrichtungen auf- und auszubauen.

A National Library for the 21th Century – Content and services in The Digital Library (Roger Jøsevold)

A National Library for the 21th Century – Content and services in The Digital Library (Roger Jøsevold)

Roger Jøsevold (Nationalbibliothek Norwegen, Oslo): A National Library for the 21th Century –
Content and services in The Digital Library

In 2004 the Norwegian National Library (NLN) adopted a digital strategy saying that The National Library shall be the core of a Norwegian digital library.

Within the framework of this strategy NLN has launched a digital library service with content from a range of media. Some examples:
• An agreement between the Norwegian Collecting society Kopinor and NLN agreed upon in 2012 gives everyone with a Norwegian IP-address access to all books published in Norway up through the year 2000. The agreement is based on the legal platform of extended collective licensing.
• Through agreements with newspaper-publishers NLN has digitized their historical collections and secured access to these in all Norwegian Libraries.
• Since 2001 NLN has had a close partnership with the Norwegian Broadcasting Corporation. In a joint operation the historical radio archive of the broadcaster has been digitized. Part of this archive is now being disseminated through NLN´s digital library services.
The effect of having made this historical content accessible on nb.no can be seen through the user statistics. During the last four years there has been an annual growth of users by 40-50 %. In March this year there was an all-time high with a total of more than 400 000 visitors to nb.no. The number must be compared with the fact that Norway is a small country with only five million inhabitants.

Urheberrecht beim kulturellen Erbe – ein Konstrukt zwischen Wirklichkeit und Fiktion (Paul Klimpel)

Urheberrecht beim kulturellen Erbe – ein Konstrukt zwischen Wirklichkeit und Fiktion (Paul Klimpel)

Paul Klimpel (iRights Lab Kultur. Berlin): Urheberrecht beim kulturellen Erbe – ein Konstrukt zwischen Wirklichkeit und Fiktion

Das Urheberrecht birgt für Archive, Museen und Bibliotheken viele Probleme, wenn sie Werke nutzen und zugänglich machen wollen. Alle Rechte retrospektiv zu klären, ist etwa bei Filmen mit vielen beteiligten Urhebern fast unmöglich.

In der Praxis sind deshalb an vielen Stellen „Fiktionen” an die Stelle eines lückenlosen Nachweises der Rechtekette getreten: Plausible Vermutungen darüber, wo die Rechte an einem Werk liegen. Eine Bibliothek vermutet zum Beispiel, dass Rechte bei Nachkommen eines Urhebers liegen, was auch falsch sein kann. Auch bei der der digitalen Auswertung durch Firmen ersetzt die Risikoabwägung oft die nahezu unmögliche Rechteklärung. Zwischen Recht und Praxis entsteht so eine Lücke.

Es ist Aufgabe des Gesetzgebers, diese Lücke zu schließen. Wenn dies nicht geschieht, verliert das Recht seine Legitimation. Denn die Legitimation des Rechts beruht auf Anerkennung, und dies setzt voraus, dass es die Lebenswirklichkeit realistisch abbildet und nicht den formalen Rechtsbruch als Normalität akzeptiert.

Gedächtniseinrichtungen, Online-Archive und Urheberrecht (Felix Trumpke)

Gedächtniseinrichtungen, Online-Archive und Urheberrecht (Felix Trumpke)

Felix Trumpke (Rechtsreferendar am OLG Frankfurt/Main): Gedächtniseinrichtungen, Online-Archive und Urheberrecht – Liegt der Schlüssel zu den Archiven in Skandinavien?

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken durch Gedächtniseinrichtungen im Kontext von Online-Archiven und diskutiert verschiedene Lösungsmöglichkeiten, insbesondere das seit langer Zeit in Skandinavien praktizierte Modell der Erweiterten Kollektiven Lizenz, das zwar durchaus vielversprechende Ansätze aufweisen mag, dessen Ursprung und Eigenheiten aber gleichzeitig nicht verkannt werden dürfen.

Mass-digitization and (extended) collective licensing: the way forward? (Stef van Gompel)

Mass-digitization and (extended) collective licensing: the way forward? (Stef van Gompel)

Stef van Gompel (Institute for Information Law, Amsterdam):
Mass-digitization and (extended) collective licensing: the way forward?

This presentation will discuss licensing problems associated with mass-digitization projects and how (extended) collective licensing mechanisms can provide a solution to the most pressing issues that archives, libraries and museums face when they aim to make their collections available online. While (extended) collective licensing is the most obvious and perhaps best possible solution for any large-scale rights clearance operation, especially where right owners are unknown or very difficult (if not impossible) to find, it also comes with a number of disadvantages. These include the dominant position of collective rights management organizations, their uncertain licensing mandate, and the fact that the collected royalties may not always be distributable to the relevant right owners. Nevertheless, it will be concluded that some of the disadvantages might be legally overcome and others may need to be accepted if we wish to make Europe’s cultural heritage available online.

Elektronische Leseplätze: Das EuGH-Verfahren TU Darmstadt gegen Eugen Ulmer (Diana Ettig)

Elektronische Leseplätze: Das EuGH-Verfahren TU Darmstadt gegen Eugen Ulmer (Diana Ettig)

Diana Ettig (Hogan Lovells, Frankfurt/Main): Elektronische Leseplätze: Das EuGH-Verfahren Technische Universität Darmstadt gegen Eugen Ulmer im europäischen Kontext

Diana Ettig berichtet in ihrem Vortrag „Elektronische Leseplätze“ über das Musterverfahren Technische Universität Darmstadt gegen Eugen Ulmer, welches derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig ist. Darin geht es um die Auslegung von Artikel 5 Abs. 3 lit. n der europäischen Urheberrechtsrichtlinie (RL 2001/29/EG). Die Schrankenbestimmung ermöglicht es öffentlichen Bibliotheken, Archiven und ähnlichen Einrichtungen, urheberrechtlich geschützte Werke an elektronischen Leseplätzen zugänglich zu machen. In der praktischen Anwendung wirft die Vorschrift, welche von vielen Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt wurde, jedoch zahlreiche Fragen auf. Diese wurden nunmehr dem Europäischen Gerichtshof im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens vorgelegt. Diana Ettig ist Rechtsanwältin in der Sozietät Hogan Lovells und vertritt gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Nils Rauer die TU Darmstadt in dem Verfahren, welches sie in ihrem Vortrag in seinen europäischen Kontext stellen wird.

Podiumsdiskussion „Neue Rahmenbedingungen für die Zugänglichmachung des kulturellen Erbes“

„Neue Rahmenbedingungen für die Zugänglichmachung des kulturellen Erbes“

Podiumsdiskussion zu den urheberrechtlichen Rahmenbedingungen und den Möglichkeiten ihrer Verbesserung in der digitalen Informationsgesellschaft

mit
Diana Ettig (Hogan Lovells, Frankfurt/Main)
Stef van Gompel (Institute for Information Law, Amsterdam)
Roger Jøsevold (Nationalbibliothek Norwegen, Oslo)
Paul Klimpel (iRights Lab Kultur, Berlin)
Felix Trumpke (Rechtsreferendar am OLG Frankfurt/Main)

Moderation: Leonhard Dobusch (Professor für Organisationstheorie, FU Berlin)